Das Brettchenweben ist eine Handwerkskunst, die in vielen Kulturen schon vor 1000 Jahren verwendet wurde. Im Englischen ist das Brettchenweben unter dem Begriff Tablet weaving bekannt. Bei Ausgrabungen werden immer wieder Kleidungsstücke mit Borten oder sogar einzelne Brettchen gefunden. Einige Brettchenweber arbeiten für Museen und weben die Borten nach.

Ein Brettchenweber stellt im Regelfall Borten und Gürtel von 1-5cm Breite her, die durch ihre Muster auffallen. Ein breiteres Band zu weben ist eher ungewöhnlich, da die Webtechnik nicht dafür ausgelegt ist. Im Gegensatz zum normalen Weben auf einem Webstuhl entsteht das Muster durch die Kettfäden.

Der Schussfaden ist nicht zu sehen. Durch die Drehung der Brettchen mit meistens 4 Löchern bestimmt der Weber, welcher Faden und damit die Farbe zum Muster wird. Die Kettfäden werden dabei verdrillt.Es gibt unterschiedliche Techniken, zum Beispiel Schnurbindung, Double-Face, Köper (3/1-Broken Twill) oder Flottiermuster. Dabei hat jede Technik ihren eigenen Reiz.

Ich habe zuerst mit der Schnurbindungstechnik angefangen. So konnte ich mich erst einmal auf das Handling der Brettchen und die vielen Fäden konzentrieren. Danach kamen Double-Face, Flottierung und Kivrim. Gerade begeistere ich mich für die Köpertechnik und nachdem ich das Prinzip verstanden habe, ist mein erster eigener Musterentwurf samt Webbrief fertig. Zur Entspannung habe ich auch ein wenig experimentiert und Glasperlen an den Rändern hinzugefügt. Aus den fertigen Borten sind bisher Armbänder und Halsbänder verziert mit Spitze entstanden. Das Erlernen der Techniken erfordert schon ein wenig Gehirnschmalz und daher habe ich mir vorgenommen nach und nach kleine Videoanleitungen bei Youtube einzustellen.

Die Muster, die man weben kann, reichen von keltischen Knoten, Rautenmuster, Tierbildern bis hin zu Schriftzeichen. Mit ein bisschen Gehirnschmalz kann man auch eigene Muster erstellen. Ein begeisterter Brettchenweber, der nebenbei auch noch Programmierer ist, hat ein eigenes Programm dafür geschrieben und der Community kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Das Programm und viele schöne Muster findet ihr auf der Homepage von Guntram: Guntram's Tabletweaving Page

Eine sehr freundliche Community gibt es bei Flinkhand. Flinkhand hat sehr anschaulich die unterschiedlichen Brettchentechniken erklärt und es ist eine super Seite für Anfänger aber auch für die älteren Semester. Neben der Homepage gibt es ein Forum in dem man sehr schnell kompetente Hilfe erhält.

Jeder kann mit dem Brettchenweben anfangen. Man braucht am Anfang keinen teuren Webrahmen. Ein Gürtel, Schraubzwingen, Brettchen aus Pappe und viel viel Geduld reichen aus. Wen das Webfieber gepackt hat, kann sich einen bequemeren Webstuhl bei dem Barden bestellen. Ich habe mit dem Webstuhl sehr gute Erfahrungen gemacht. Er ist sehr stabil und man mehrere Meter Band aufspannen. Einige hilfreiche Erweiterungen hat mir mein Mann noch angebaut. Zum Beispiel den Garnrollenhaltern, der das Aufspannen enorm erleichtert.

Das ist ja das Schöne an diesem Hobby. Es ist uralt und trotzdem gibt es immer etwas Neues zu entdecken.